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Werbung und Verpackung - Kurt Hilscher

Mit den beliebten Marken ‘P4’, ‘Kent’, ‘Lady’ oder ‘American’ prägte der Name PAICOS in großem Maße die Werbelandschaft Berlins.  Durch die charakteristische Form und Motive auf den Packungen konnte oft auf den Firmennamen verzichtet werden. Die Namen und Erscheinung sowie die Werbung der Marken spielten bei der Firma, wie allgemein in der Brache eine größere Rolle als die Firmenwerbung. Bei diesen Werberbeiten stand also das Produkt und sein Genuss im Vordergrund. Mit Anzeigen in Tageszeitungen, kleinen Plakaten, diversen Schaufenster- und Ladensteller sowie großen Lichtreklamen -etwa am Maison de France oder am Bahnhof Zoo-  war der Name und das Logo der Firma und seine Marken in der Stadt äußerst präsent. Einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Bildes der Firma in der Öffentlichkeit leisten auch die Arbeiten Kurt Hilschers, der zwischen 1951-1970 die Plakate und Verpackungen sowie andere Werbeartikel für die Zigarettenmarken und Feinschnittprodukte gestaltet. Die Werbearbeiten Hilschers trugen entscheidend zur Modernisierung der Bildes der Firma in den 1950ern und 1960ern bei. 

Werbung am Maison de France, Kurfürstendamm, 1952. 

Die Marke ‘Arizona’ etablierte sich auf dem Markt schon vor 1951, als die Marke ‘Lady’ neu eingeführt wurde. Die Markanteste Werbung Hilschers für die Firma zeigt eine rauchende Frau in einem Kostüm in der Mode um 1900. Das Motiv wurde in einer Variation auch auf der Packung des Fabrikats genutzt. Angesprochen sollten sich Frauen fühlen, nicht zuletzt auch durch den Namen der Zigarette, durch die selbstbewusste und offene Art und Körperhaltung der abgebildeten Frau.

Details, wie die Zigarettenspitze und die Federn auf den Hut, verleihen der Figur Charme und Finesse. Auf der späteren Weichpackung wurde das Motiv jedoch nicht mehr verwendet. Auch die Farbigkeit der Motive, Hintergründe und Schriftzüge waren von Bedeutung. Die ursprünglich der beliebten Amerikanischen ‘Lucky Strike’ nachempfundene Verpackung von ‘Lady’ wandelte sich z.B. von Weiß in Schwarz. Diese Veränderung ließ die Packung Edler erscheinen und setzte sich stark von anderen Marken ab. Angeboten wurden Packungen von 12 oder 6 Zigaretten. Die Marke ‘Kent’ wird zwischen 1952 und 1953 stark beworben und sticht mit der Abbildung eines Reiters und ein erfundenes Wappen hervor, die erneut auf das qualitative Produkt hinweisen sollten. (Literatur)

Die erste Filterzigarette wird 1956 under dem Markennamen ‘P4’ -später als ‘P9’- auf den Markt gebracht und die Stärke der zwei Varianten zeichnete sich an der Packung aus, die jeweils in weiß und rot gestaltet waren. Die Werbungen erschienen als Kombinationen des Markennamens mit verschiednen Formen und Hintergründen. Auf anderen Werbungen war eine offene oder geschlossene Zigarettenschachtel zu sehen. (Spruch ‘P4 rauchen wir !’). 

Die verschiedenen Tabaksorten -amerikanische und orientalische Tabake- zeichnetet sich in den zahlreichen Zigarettenfabrikaten ab, wurden aber auch in der Marke ‘American’ vereint. Auf den Packungen wurde dies durch die amerikanischen Landesfarben und einen Halbmond mit Stern als Hinweis auf die Türkei, sowie die Aufschriften ‘Virginia Import’ und ‘American Blend’. Ab 1955 wurde die ‘American’ auch als Filterzigarette verkauft. Auch hier unterschieden sich die beiden Marken durch eine Schwarze und eine Hellblaue Packung. Für die Entstehung der Marken war auch die Mischung von einer Anzahl von bis zu vierzig verschiedenen Sorten verantwortlich, die es möglich machte viele Kombinationen zu erzeugen. (Literatur)

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FEINSCHNITFABRIKATE

 

Edel -Shag Virginia         Edel -Shag Orient        Hansa-Schlüssel         Mare-Shag       Zet        Nobel

Rio      Feinschnitt       Florida       Columbus        Lango       Arctic      Ariz

ZIGARETTENMARKEN

 

P4 weiß     P4 rot    P9      American      Kent      Lady      Pallas-Orient      Delphi      Seven      Egal     

 

Norton     Anax     Essex      Empress      Alaska

Sammelbände

Im Rahmen der engen Bindung zum Verbraucher wurde in den 1950er Jahren eine Reihe an Sammelbänden mit Bildern von Kraftfahr- und Flugzeugen sowie Bilder aus verschiedenen Regionen Deutschlands vertrieben. Die erste Reihe an Sammelbildern mit Personenwagen erschien ab 1951 und wurden nicht direkt mit den Packungen verkauft, sondern er durch das Einschicken von 20 Bons, die auf den Schachteln gedruckt waren. Auch hier war Kurt Hilscher beteiligt und entwarf die Einbände der Alben. 

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Anekdoten

P4- Die tägliche Packung 

Wieso P4 ? Und dafür nur 7 1/2 Pfennig ? 

 

Die P4 erlangte unter ihrem Namen und der besonderen Verpackung breite Beliebtheit. Das Prinzip war einfach: nur vier Zigaretten, dafür täglich frisch gekauft ! 

Marke? Egal ! 

Eine besonders ausgeklügelte Verkaufsstrategie entwarf Gregor Paicos. Der Raucher steht am Kiosk und ist noch unentschieden welche Marke er Rauchen soll und der Händler fragt: 'Welche soll's sein ?" vorauf der Kunde antwortet: "Egal!" und bekommt eine PAICOS Zigarette, Marke Egal ! 

Literatur: Hilscher, Jean-Claude. Kurt Hilscher: Werbegrafik und Verlagsarbeiten - 1925-1975, Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades im Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin im Fach Kunstgeschichte, 2008, S. 111-116, 120. 

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